Und die Bayern?

Was nützt der Thüringen-Schnellweg,
wenn an der südlichen Landesgrenze Schluss ist?

Der Vorwurf hatte schon fast etwas Gebetsmühlenartiges: Was soll mir die Autobahn, wenn Sie erst ein kurzes Stück fertig ist? (derzeit ja nur bis Traßdorf, dort, wo sich ICE-Neubaustrecke und Autobahn voneinander verabschieden). Die Sprüche werden sich verschieben, je weiter die Trasse fertig gestellt ist. Ein wirklicher Quantensprung allerdings ist ja tatsächlich erst dann gegeben, wenn die Verbindungen einerseits an Schweinfurt (A71) und andererseits an Lichtenfels (A73) hergestellt sind. Und da sind auch in Thüringen nicht selten manche Schauermärchen zu hören. “Die Bayern mauern!” lamentierten manche.

Nachfolgend zweite Pressemeldungen  im Originalwortlaut aus dem Bayerischen Staatsministerium des Inneren zum aktuellen Stand des Planungs- und Baufortschrittes:

Da heißt es zur A71:

30. August 2000

Planfeststellungsbeschluss für 3. Abschnitt der A 71 erlassen
Jetzt Baurecht für über 90 % der A 71 in Bayern

+++ Die Regierung von Unterfranken hat den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der A 71 im 20 km langen Abschnitt von Mellrichstadt bis Münnerstadt erlassen. Damit liegt für über 90 % des bayerischen Teils der A 71 Baurecht vor. Die A 71 als "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit" verläuft von Erfurt über Suhl nach Schweinfurt und verbindet künftig Südthüringen mit Nordbayern. Die Bauarbeiten in dem insgesamt 280 Millionen DM teuren Streckenabschnitt sollen nach Ausschreibung und Vergabe erster Brückenbauwerke spätestens im Frühjahr 2001 starten. +++

"Diesen Planfeststellungsbeschluss haben insbesondere die Streutalgemeinden entlang der B 19 herbeigesehnt. Sie können nun in absehbarer Zeit vom bisweilen unerträglichen Durchgangsverkehr entlastet werden", zeigt sich Innenstaatssekretär Hermann Regensburger überzeugt: "Mein Appell geht jetzt an alle Gegner der Planungen und besonders an die Umweltverbände. Sie dürfen dieses dringend erforderliche Verkehrsprojekt Deutsche Einheit nicht durch Klagen weiter verzögern und stur gegen den erklärten Willen einer ganzen Region kämpfen."
Der nunmehr genehmigte Planungsabschnitt Mellrichstadt - Münnerstadt ist mit einer Länge von 20 km der längste Teilabschnitt der insgesamt 56 km langen und in vier Planfeststellungsabschnitte unterteilten A 71 in Bayern. Durch den Bau der A 71 in diesem Abschnitt können insbesondere die Ortsdurchfahrten entlang der B 19 im Streutal vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Dies ist vor dem Hintergrund des Baufortschritts an der A 71 in Thüringen von besonderer Bedeutung. Dort soll die A 71 bis 2002/2003 von Erfurt bis Meiningen vollständig fertiggestellt sein, so dass mit einem zusätzlichen Verkehrsdruck auf die B 19 in Unterfranken zu rechnen ist. Nahezu die gesamte Region Rhön-Grabfeld steht daher - trotz der ständigen "Sperrfeuer" der Umweltverbände - voll hinter dem Bau der A 71. Mit überwiegend unrealistischen Forderungen nach alternativen Ausbaukonzepten wollen die Umweltverbände nach wie vor die Autobahnplanungen zu Fall bringen. Sie erkennen dabei nicht an, dass nur eine wie vom Gesetzgeber beschlossene Autobahn die angestrebten verkehrlichen Ziele auf umweltverträgliche Weise erreichen kann. Der Planfeststellungsbeschluss bestätigt zudem, dass die gewählte Trasse nach Abwägung aller Belange, besonders auch jeder der Umwelt, die verträglichste Lösung darstellt. Für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft enthält der Planfeststellungsbeschluss umfangreiche Auflagen für Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen.
In den beiden südlich von Münnerstadt gelegenen Streckenabschnitten der A 71 bis zum Anschluss an die A 70 bei Schweinfurt wird bereits kräftig gebaut. Die Bauarbeiten sind im Abschnitt Pfersdorf - Schweinfurt im Oktober 1999 und im Abschnitt Münnerstadt - Pfersdorf im Mai 2000 angelaufen. Für das letzte 4,2 km lange Teilstück von Mellrichstadt bis zur Landesgrenze nach Thüringen bei Berkach wurde im Februar 1999 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet.

und zur A 73:

21. August 2000

Planfeststellungsbeschluss für A 73 an bayerisch-thüringischer Landesgrenze erlassen
Regensburger: "Rechtliche Grundlage für Baubeginn nördlich Coburg jetzt geschaffen"

+++ Die Regierung von Oberfranken hat den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der A 73 im 12,3 km langen Abschnitt von der Landesgrenze Bayern/Thüringen bei Herbartswind bis zum Anschluss an die Bundesstraße 4 bei Coburg erlassen. "Damit wurde auch in Oberfranken ein äußerst wichtiger Meilenstein für das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit A 71/A 73 Erfurt - Suhl - Schweinfurt bzw. Lichtenfels gesetzt. Die rechtliche Grundlage für den Baubeginn der A 73 nördlich Coburg ist nunmehr geschaffen", betont Innenstaatssekretär Hermann Regensburger. +++

"Dieser Planfeststellungsbeschluss ist insbesondere für die Lautertalgemeinden entlang der B 4 ein Befreiungsschlag, die nun in absehbarer Zeit vom bisweilen unerträglichen Durchgangsverkehr entlastet werden können" zeigt sich Regensburger überzeugt. Mit den Bauarbeiten des insgesamt 130 Mio. DM teuren Streckenabschnitts der A 73 soll nach Ausschreibung und Vergabe erster Brückenbauwerke noch heuer begonnen werden.
Bis zuletzt haben Umweltverbände die Autobahnplanungen mit überwiegend unrealistischen Forderungen nach alternativen Ausbaukonzepten torpediert. Der nunmehr ergangene Planfeststellungsbeschluss bestätigt jedoch nochmals, dass nur eine Autobahn die angestrebten verkehrlichen Ziele auf umweltverträgliche Weise erreichen kann und die gewählte Trasse nach Abwägung aller Belange, besonders auch jener der Umwelt, die verträglichste Lösung darstellt. Für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft enthält der Planfeststellungsbeschluss umfangreiche Auflagen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Damit wird allen alternativen Vorschlägen eine klare Absage erteilt. Der Staatssekretär appelliert daher an alle Gegner des Autobahnbaus, diese Tatsachen anzuerkennen und das Projekt nicht durch Klagen weiter zu verzögern.
Der bayerische Abschnitt der A 73 verläuft von der Landesgrenze Bayern/Thüringen bei Herbartswind über Coburg bis nach Lichtenfels, ist insgesamt 37 km lang und wird 630 Mio. DM kosten. Die Gesamtstrecke der A 73 in Bayern ist in drei Planfeststellungsabschnitte unterteilt. Die nunmehr noch laufenden zwei Planfeststellungsverfahren sind ebenfalls schon weit gediehen, so dass auch dort in naher Zukunft mit entsprechenden Planfeststellungsbeschlüssen zu rechnen ist.

Das Bundesverkehrsministerium verlautbarte am 1.Dezember 2000

Bundesministerium für
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen

Pressemitteilung 348/2000 vom 01.12.2000:

KOLBOW: AUTOBAHN A 71/A 73 VERBESSERT ENTWICKLUNGSCHANCEN DER REGION

„Mit der  Autobahn  A 71/A 73 erhält der südthüringische/nordbayerische Raum  ostwärts  der Rhön die fehlende leistungsfähige Nord-Süd-Achse mit Anbindung an das weiträumige Autobahnnetz. Die zwischen den bestehenden Nord-Süd-Achsen  A 7 und A 9 gelegene A 71/A 73 schafft die Verbindungen zwischen  den von  ihr tangierten fränkischen und thüringischen Städten und  Gemeinden  und ermöglicht so durch  die erheblich  verbesserte Erreichbarkeit gute Entwicklungschancen für die Regionen und entlastet die   Orte   zugleich   vom    Durchgangsverkehr    der   bestehenden Hauptverkehrsstraßen“,  so der  Parlamentarische  Staatssekretär  beim Bundesminister der  Verteidigung, Walter Kolbow.  Gemeinsam mit  dem Minister  im  Bayerischen Staatsministerium  für  Landesentwicklung und Umweltfragen, Dr. Werner Schnappauf hat Kolbow heute den Startschuss für den Bau der A 73 Suhl – Lichtenfels im Bereich zwischen der Landesgrenze Thüringen/Bayern  und Coburg (B 4) gegeben. Der Bund investiert rd. 130 Mio.  DM  in  den ca.  13,5  km  Streckenabschnitt, den ersten der drei bayerischen  Abschnitten der  A 73,  der insbesondere auch die sechs Lautertalgemeinden  entlang der jetzigen Bundesstraße 4 in nun absehbare Zeit vom bisweilen unerträglichen Durchgangsverkehr entlasten wird. „Der Startschuss  für  die bedeutendste Straßenbaumaßnahme im westlichen Oberfranken   schafft zugleich die  Voraussetzungen zu dem  von der Bundesregierung  verfolgten  Ziel, die  durchgehende  Befahrbarkeit des Verkehrsprojektes   Deutsche  Einheit  Nr.  16,  A71/A  73  Erfurt  - Schweinfurt/Suhl  – Lichtenfels  bis 2005, die komplette Fertigstellung bis spätestens 2008 zu erreichen“, betonte Kolbow. In Thüringen wurde im Sommer dieses Jahres mit  dem Bau  der Werratalbrücke bei  Eisfeld begonnen.  Im   südlich angrenzenden Abschnitt  bis zur  bayerischen Landesgrenze  steht das Planfeststellungsverfahren vor dem Abschluss. In den drei nördlichen Abschnitten  bis zur Verknüpfung mit der A 71 bei Suhl sollen die  Verfahren bis zur Jahresmitte 2001 eingeleitet sein.
Damit  laufen die Arbeiten zur Erlangung des Baurechtes in Thüringen und Bayern  synchron  und auch die  Bauausführung soll zeitlich abgestimmt verlaufen.  „Es wird also keine Autoflut aus Norden in den Raum Coburg einströmen,  ohne  dass  es  eine  entsprechende Abflussmöglichkeit von Coburg Richtung Süden gibt“, so Kolbow.

 

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