Beschränkte Beschrankung in Geraberg


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Geschrieben von Henry Trefz am 18. August 2000 18:37:09:

Die Bahn kommt - als Verkehrsflussbekämpfer

Wer immer da meinte, Bahn und Auto kämpften ein fairen Konkurrenzkampf, der war ja schon länger auf dem Holzweg. Zu ungleich sind die Chancen verteilt und so steuert die Bahn - politisch gewollt oder zumindest billigend im Kauf genommen - vor allem im Nahverkehr ins Abseits. Immerhin - zwischen Erfurt und Ilmenau setzt man neuerdings moderne Triebzüge (Siemens VT 862) ein. Doch der andere Trend, dass man mit dem Hintern an Vertrauen einreißt, was man vorn aufgebaut hat, treibt auch in Thüringen merkwürdige Stilblüten. Geraberg hat nicht so sehr viele wirklich neue Straßen. Dort wo sie sind, im Oberdorf zum Beispiel, da fährt auch die Bahn. Kein Problem, der Bahnübergang war Jahrzehnte lang unbeschrankt. Bis vor kurzen ein paar ganz Schlaue, die beim Straßenbau entfernten Stopschilder vermissten und sie nicht einfach nur wieder aufstellen sondern gleich mal eine Analyse machen wollten. Sie analysierten und bekamen Panik. So viele Autos, da müssen wir was machen! Und weil es die Bahn ja hat, sperrt sie seit ein paar Tagen den Bahnübergang. Nicht mit Schranken, die brauchen ein wenig Zeit. Aber mit Leuten, die ein Scherengitter aufziehen. Effekt: Gut eine Viertelstunde lang geht hier gar nichts mehr. Das Volk der Autofahrer und auch der Fußgänger ist (zu recht) erbost und der Beobachter fragt sich Kopf schüttelnd nach dem Sinn dieser Bürgervergraulungsaktion. Freilich, Sicherheit ist ein Totschlagsargument. Und es wirkt auf besonders sarkastische Weise pikant, wenn man weiß, dass der jüngste, ernste Bahnunfall in Ilmenau an einem beschrankten (!!!) Bahnübergang passierte. Und für eine Million, die die Schrankenanlage angeblich kosten würde, wäre wahrscheinlich schon fast eine Unter- oder Übertunnelung drin...





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