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Fachwerkkonstruktion: Auf den schmalen Pfeilern
wächst der insgesamt knapp Meter breite Überbau, hier der Stand von Ende Februar 2000. Foto: H. Trefz. (Klick führt zum größeren Bild, 193 KB)
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Auch nach dem spektakulären Bogenschluss
geht die Arbeit voran. Die Neigung der Brücke von 2,5 Prozent reicht aus, um die einzelnen, vor Ort montierten Oberbauteile wie hier im Februar 2000 über die Brücke gen Osten zu schieben. Foto: H. Trefz,
(Klick zum größeren Bild, 75 KB)
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Die nüchternen Zahlen der Planer für die Brücke über das Tal der Wilden Gera - mit 552 Metern Länge nur zwei Meter länger als jene über die Zahme Gera
etwa zehn Kilometer weiter östlich können die Begeisterung schlecht verursachen, die das Bauwerk seit seinem Baustart vor inzwischen schon zweieinhalb Jahren nicht nur bei Fachleuten sondern auch bei vielen
Besuchern aus Nah und Fern ausgelöst hat. Und sie umschreiben auf schmeichelhafte Weise, dass nicht die DEGES und
Fortschritt: Das geschwungene Tal der Wilden Gera
offenbart den Blick auf die ganze Brücke nur an wenigen Stellen. Foto: H. Trefz (Klick führt zum größeren Bild, 108 KB)
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auch nicht die Planungsbehörde es war, die die Idee zu diesem Bauwerk hatte. Getreulich der Pflicht zur Kostenminimierung hatte man
zunächst eine Pfeilerbrücke wie schon in den Nachbartälern geplant. Eine alte Mülldeponie und ein altersschwacher Bahndamm sind es schließlich gewesen, die den Bogen verursachten. Die Pfeiler der
Brücke hätten unmittelbar neben dem Flussbett der Wilden Gera gestanden. Dort, wo auch eine frühere Mülldeponie liegt. Für die Gründungsarbeiten hätte nicht nur die Deponie teuer entsorgt,
sondern auch die Gera umverlegt worden. Auch der Damm der Bahnlinie Erfurt - Suhl, der nach erstaunter Erkenntnis der Statiker eigentlich gar nicht mehr stehen dürfte, wäre einem Pfeiler bedrohlich
nahe gekommen. Die Aschaffenburger Mittelstandsfirma Adam Hörnig machte gemeinsam mit einem Planungsbüro den eigentlich teureren, in der Gesamtschau aber günstigeren Vorschlag: Ein Bogen - über alle
Problemstellen hinweg - mit 252 Metern Spannweite der elftgrößte weltweit, der viertgrößte in Europa, der größte in Deutschland und echter Zuschauermagnet sowieso.Einziger
Wermutstropfen, der nicht erwähnt bleiben soll: Das Logistikkonzept für die Massentransporte kam so gehörig durcheinander: Denn eigentlich sollte die Brücke zur Jahreswende 1999/2000 fertig sein, um auf ihr den Tunnelaushub aus
dem Rennsteigtunnel in Trassenbereich westlich der Talbrücke Zahme Gera zu bringen. Nun müssen sie vor dem Eingang zwischen gelagert werden, weil auch der Alte-Burg-Tunnel noch nicht ganz fertig ist. Und dort wird es vor allem im Sommer 2000 mächtig eng... |